Supervision und Ehrenamt!

Für die Frage der Supervision im Kontext des Ehrenamts ist es wichtig, die politischen, gesellschaftlichen sowie ethisch-moralischen Implikationen des Engagements mit zu bedenken und folgende Spannungsfelder im Blick zu behalten:

Spannungsfelder
Tradition – Gesellschaftlicher Wandel
Die Einstellung zum Ehrenamt ist zunächst meist durch tradierte Werte und Normen geprägt. Durch die wachsende Mobilität und Flexibilität ergeben sich aber auch neue Formen und Beweggründe des Engagements. Viele Menschen, die ehrenamtliche Arbeit leisten, fühlen sich durch vielfältige persönliche Beziehungen und innere Überzeugung ihrer Organisation in besonderer Weise mit dieser verbunden. Daneben entstehen neue Projekte, in denen man sich auch zeitlich befristet für eine bestimmte Aufgabe engagieren kann. Neu gewonnene Freiwillige interessieren sich oft mehr für das spezifische Engagementthema als für die Ziele der Gesamtorganisation oder die Angelegenheiten des Vereins. Gute Beispiele hierfür ist die umfängliche ehrenamtliche Arbeit rund um das Thema Flüchtlinge oder das Engagement bei Flut- oder anderen Katastrophen in der Vergangenheit.
Wenn in einer Organisation unterschiedlich motivierte Ehrenamtliche und Hauptamtliche zusammen kommen, treffen wechselseitig vielfältige und häufig unklare Erwartungen aufeinander. Diese differieren beispielsweise in Bezug auf die Inhalte und Ziele des Projekts, es gibt unterschiedliche Vorstellungen über die Arbeitsweise, die Art der Kommunikation und das Miteinander oder die Ehrenamtlichen fühlen sich in unterschiedlichem Ausmaß gebunden und verpflichtet.

Freiwilligkeit – Gebundenheit
Die freie Entscheidung zum Ehrenamt gilt als ein zentrales Merkmal, das im Begriff des „freiwilligen Engagements“ besonders hervorgehoben wird. Anders als in der Erwerbsarbeit oder bei staatsbürgerlichen Pflichten (Wehrdienst, Katastrophenschutz) kann niemand zu einem Ehrenamt verpflichtet oder gezwungen werden. Dennoch ist die Entscheidung für ein Ehrenamt oft durch die Bindung an bestimmte Personen, Werte und Ziele getragen. Auch heute empfinden viele Menschen ein inneres Bedürfnis oder geradezu eine persönliche Verpflichtung sich zu engagieren, sich für öffentliche Aufgaben einzusetzen oder zur Verfügung zu stellen.

Eigeninteresse – Einsatz für andere
Mit dem Begriff des Ehrenamts werden sowohl rein altruistische als auch auf das eigene Interesse bezogene Aktivitäten gekennzeichnet. In Deutschland hat sich das gesellschaftliche Bewusstsein inzwischen dahin gehend gewandelt, dass Eigen und Gemeinwohl nicht mehr als sich gegenseitig ausschließende Orientierungen verstanden werden.
Organisationen, die sich auf ehrenamtliche Arbeit stützen, müssen ihr Selbstverständnis und Profil in Hinblick auf ihre Eigeninteressen und altruistischen Ziele klären. Ehrenamtliche reagieren inzwischen sehr sensibel, wenn es um die Glaubwürdigkeit der deklarierten Ziele geht.

Eigensinn – Qualität
Das Ehrenamt gilt als eine Tätigkeit mit eigener Handlungslogik, für die weder eine direkte Gegenleistung, ein unmittelbarer persönlicher Nutzen noch ein materieller Gewinn zu erwarten ist. Jenseits der Marktsphäre angesiedelt, geht es beim Ehrenamt um Sinn, Teilhabe, Solidarität und Engagement. Hier herrscht nicht das Gesetz des Geldes, sondern das Prinzip der Gegenseitigkeit und wechselseitigen Anerkennung.
Damit entzieht sich das Ehrenamt im Unterschied zur vertraglich vereinbarten und bezahlten Arbeit einer direkten Steuerung. Diese Tatsache schließt aber keineswegs aus, dass auch im Ehrenamt qualitätsvolle Arbeit geleistet wird und hierfür entsprechende Vereinbarungen getroffen werden können.
Die Qualität ehrenamtlicher Arbeit beruht in starkem Maß auf der Motivation der Ehrenamtlichen und auf der Befriedigung und Anerkennung, die sie durch diese Tätigkeit und in ihr gewinnen. Vielfach stellen Ehrenamtliche eine hohe fachliche Kompetenz zur Verfügung, zuweilen sogar in einem größeren Maß, als sie dies an einem Arbeitsplatz tun würden. Darüber hinaus identifizieren sich Ehrenamtliche meistens sehr stark mit ihrer Aufgabe und den gesteckten Zielen, so dass die eigenen Qualitätsansprüche oft über das geforderte Maß hinausgehen.
Schwierig wird es, wenn die Ziele der Organisation und die des einzelnen Ehrenamtlichen weit voneinander abweichen oder die Selbst und Fremdeinschätzung divergieren. Die ist insbesondere dann der Fall, wenn die wechselseitigen Erwartungen ungeklärt sind. Deshalb sind klare Aufgabenprofile für das Ehrenamt hilfreich. Sie entlasten die Engagierten und geben den Hauptamtlichen bzw. den Vereinsmitgliedern, die die Ehrenamtlichen wählen, eine Vorstellung davon, was sie erwarten können.

Initiative – Organisation
Das Ehrenamt benötigt (meistens) einen institutionellen Rahmen, in dem die Einzelnen sinnvoll kooperieren und ihre Ziele verwirklichen können. Dieser Rahmen wird in Deutschland zum großen Teil von Kirchen und traditionsreichen Verbänden und Vereinen zur Verfügung gestellt. Viele Ehrenamtliche engagieren sich aber auch in Initiativen und schaffen sich dort eine eigene Infrastruktur. Beide Organisationstypen des Ehrenamts gibt es in Reinform, es gibt aber auch viele Zwischenstufen, angefangen bei sich langsam institutionalisierenden Selbsthilfegruppen, über Bürgervereine, die Erwerbsarbeitsplätze einrichten, bis hin zu Projekten, die sich zwar in der Trägerschaft von Wohlfahrtsverbänden befinden, aber durch das Engagement von Betroffenen völlig neue Wege jenseits der Wohlfahrttraditionen beschreiten.
In traditionellen Organisationen des Ehrenamts wird eine Vielzahl von Aufgaben von Hauptamtlichen unterschiedlichster Berufsgruppen erledigt. Ehrenamtliche übernehmen hier klar umrissene Aufgabenfelder und können sich dabei auf die langjährige Erfahrung und auf bewährte Strukturen der Organisation beziehen. Das Ehrenamt ist für viele dieser Organisationen geradezu ein Markenzeichen, das in deren Leitbild fest verankert ist. Konflikte entstehen in solchen Organisationen oft aufgrund unklarer Kompetenzbereiche und Aufgabenteilung zwischen Haupt und Ehrenamt. Darüber hinaus sind Hauptamtliche in solchen Organisationen häufig gefordert, zusätzlich zu ihrer bezahlten Tätigkeit auch ehrenamtlich in der Organisation mitzuwirken. Damit verschwimmen die Unterschiede und jeweiligen Besonderheiten von Haupt und Ehrenamt und es kann auf diese Weise zu brisanten Konfrontationen kommen.
Initiativen werden zunächst durch das Engagement Einzelner ins Leben gerufen und lange Zeit ausschließlich durch ehrenamtliche Arbeit getragen. Für nahezu alle Aufgabenbereiche müssen Regelungen gefunden und die Zusammenarbeit aus gehandelt werden. Dies gibt den Ehrenamtlichen viel Spielraum für kreatives Handeln. Konflikte zwischen den so Engagierten beziehen sich häufig auf das unterschiedliche Maß des Engagements und Fragen von Macht und Einfluss. Wenn Initiativen selbst Träger hauptamtlicher Beschäftigungsverhältnisse werden, gerät unter Umständen das Gefüge wechselseitiger Erwartungen in eine Schieflage. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn ehemals ehrenamtlich Engagierte zu bezahlten Arbeitskräften werden.

Ehrenamt und Erwerbsarbeit
Supervision im Bereich des Ehrenamtes setzt ein fundiertes Verständnis für die Unterschiede zwischen Freiwilligenengagement und durch Arbeitsvertrag geregelter Mitarbeit voraus.
Die Beratungstätigkeit externer Supervisor/innen wird von Ehrenamtlichen häufig als ein Zeichen der Wertschätzung durch die Organisation wahrgenommen.
Supervision mit Ehrenamtlichen muss dabei immer wieder kritisch daraufhin überprüft werden, ob sie unterschwellig eine Professionalisierungsdynamik entfacht, die dem Ehrenamt nicht entspricht. So besteht die Gefahr, das kritische Potential, das im freiwilligen Engagement steckt, einzuebnen (z. B. auf Organisationsinteressen hin). Auch kann sich der von Ehrenamtlichen benannte Bedarf an Supervision aus einem Defizitempfinden nähren, dem z. B. eine Fehleinschätzung der eigenen Möglichkeiten und Grenzen zugrunde liegt.
Da gerade Festangestellte in Ehrenamtlichen-Organisationen die Spannung zwischen Freiwilligenarbeit und Angestelltentätigkeit immer wieder sehr konkret erleben und angemessen austarieren müssen, zeichnet sich hier ein spezieller Supervisionsbedarf ab. Der Kooperationsbedarf zwischen Personen mit unterschiedlichen Beschäftigungsverhältnissen und die daraus resultierenden Ansprüche an die Organisation (z. B. bezüglich des Grades der Verbindlichkeit oder bezüglich der Gratifikation) können so zum Thema von Supervision werden.
Supervision mit Ehrenamtlichen wird in zahlreichen Organisationen, Verbänden und Einrichtungen erfolgreich eingesetzt und hat sich dort bewährt.


Aufgaben von Supervision
-Kompetenzen fördern und Qualität entwickeln-
Supervision bietet die Möglichkeit, die Arbeit der Ehrenamtlichen mit den ihnen anvertrauten Menschen, die Unterstützung in Anspruch nehmen, unter Zuhilfenahme eines/einer unbefangenen Dritten zu reflektieren, zu unterstützen und zu fördern.
Die Aufgaben und Kompetenzverteilung sowie die Handlungsspielräume von Ehren- und Hauptamtlichen in einer Organisation können im Rahmen einer Supervision entwickelt und geklärt werden. Mitarbeitende können in Entscheidungssituationen durch Reflexion und Vorbereitung gestärkt werden.
Als Teil einer Fortbildungsmaßnahme für Ehrenamtliche – insbesondere dann, wenn Führungssaufgaben integriert sind – kann Supervision den Transfer in die Praxis sichern. Als zeitlich befristete oder regelmäßige Begleitung kann Supervision in besonders belastenden Arbeitsbereichen – z.B. im Hospizbereich, in der Seelsorge, bei Pflege oder Rettungsdiensten – für Ausgleich und innere Distanz sorgen und damit zur Gesunderhaltung der Mitarbeitenden beitragen.

-Krisen und Konflikte bearbeiten, Veränderungsprozesse gestalten-
In Krisen und Konfliktsituationen bietet Supervision die Chance, Ursachen zu ermitteln, Verläufe zu mildern, Lösungen zu erarbeiten und ihre Erprobung zu begleiten, sowie insgesamt die Möglichkeiten des Verstehens und des Handelns in solchen Situationen zu erweitern. Supervision kann ein Angebot sein, außerordentlich erschütternde oder schwer belastende Erfahrungen Ehrenamtlicher, die an die Grenze des für Menschen Erträglichen gehen, in Worte zu fassen, zu teilen und verkraftbar zu machen.
Für die Veränderung und Verbesserung von Kommunikation und Kooperation bietet Supervision einen besonders geeigneten Rahmen: Als relativ restriktionsfreier Raum für Aussprachen und als Ort des angeleiteten Planens und Probierens stellt Supervision Chancen zur Entwicklung bereit.
Ehrenamtlich geprägte oder getragene Organisationen stehen wie alle Organisationen vor sich beschleunigenden Herausforderungen, sich selbst zu verändern und zu entwickeln. Supervision stellt in Projekten der Organisationsentwicklung einen wesentlich Beitrag zum Transfer zwischen Organisation und ehrenamtlich Mitarbeitenden dar und erleichtert die Integration verschiedener Interessen.

-Einstieg oder Führung erleichtern-
Supervision stützt Ehrenamtliche bei der Übernahme einer neuen – möglicherweise besonders verantwortungsvollen – Funktion z.B. im Bereich von Justiz, Politik, Gesundheit, Bildung. Sie hilft, die entsprechende Rolle mit Souveränität auszufüllen und die gestellten Aufgaben bei wachsender fachlicher und persönlicher Sicherheit zu erfüllen.
Supervision ist ein besonderes Angebot, um ehrenamtliche Führungskräfte zu stärken und ihre Arbeit zu erleichtern. Menschen, die eine ehrenamtliche Führungsaufgabe neu übernehmen, eine bereits übernommene ausbauen oder auch aus einer langjährigen Führungstätigkeit ausscheiden möchten/müssen, finden in einer/einem Supervisor/in eine/n Gesprächspartner/in, die/der zentrale Führungsaufgaben durch Mitdenken und Mitfühlen erleichtert: Entscheidungen vorbereiten, treffen und durchsetzen, Risiken einschätzen und handhabbar machen, andere Menschen gewinnen und überzeugen, Positionen entwickeln und vertreten.
 
Herausforderungen an das Konzept Supervision
Ehrenamtliche setzen ihre Kompetenz, Zeit und Persönlichkeit nicht selten in sozialen Problembereichen oder individuellen Notlagen ein. Dieser freiwillige persönliche Einsatz erfordert und verdient eine fachlich qualifizierte Supervision, die die Reflexion der eigenen Arbeit ermöglicht, den Ehrenamtlichen Hilfe und Unterstützung bietet sowie gemeinsam erarbeitete Problemlösungsstrategien an die Hand gibt. Um dies verlässlich leisten zu können, muss der Supervisor/die Supervisorin ihre Arbeit an anerkannten Qualitätsrichtlinien ausrichten.
Der Supervisor/die Supervisorin sollte deshalb
• über eine durch einen Berufs- oder Fachverband zertifizierte Ausbildung verfügen
• im Austausch mit einer professional community wie einem Berufs oder Fachverband stehen, um neueste Entwicklungen und Qualitätsstandards in ihre Tätigkeit zu integrieren
• die konzeptionelle Grundlage ihres Beratungsangebotes offen legen
• eigene Weiterbildung betreiben und sich fachlicher Kontrolle stellen
• die geschäftlichen Grundlagen des Supervisionsangebotes mit dem Beratungsnehmer offen, transparent und nachvollziehbar regeln.

Eine professionelle Supervision ist gefordert, den eigenen Wert und die besondere Qualität ehrenamtlicher Arbeit zu unterstützen und zu bewahren. Supervision sollte Tendenzen einer (schleichenden) Professionalisierung ehrenamtlicher Arbeit kritisch hinterfragen und dabei unterstützen, einen die eigene Qualität der Ehrenamtlichkeit wertschätzenden Weg zwischen Kompetenzbewahrung und Kompetenzerweiterung zu finden.
Eine professionelle Supervision ist aber auch gefordert, die spezifische Dynamik der Verbindung haupt- und ehrenamtlicher Arbeit in Organisationen zu beleuchten. Organisationsinterne Tendenzen einer Abwertung des Ehrenamtes zu Gunsten professioneller Arbeit sind ebenso zu reflektieren wie das Hauptamt idealisierende Tendenzen seitens der Ehrenamtlichen.

-Von der Angst vor Bloßstellung zur Förderung der Kompetenz-
Stärker noch als in der professionellen Arbeit sind bei Ehrenamtlichen Vorbehalte gegenüber einer Supervision zu finden. Die Akzeptanz von Supervision ist bei Ehrenamtlichen deshalb sehr unterschiedlich. Viele Ehrenamtliche sind erstmals mit dem Angebot einer Reflexion der eigenen Arbeit durch einen Supervisor/eine Supervisorin und in einer Gruppe konfrontiert. Entsprechend vielfältig sind Ängste und Widerstände: Supervision wird beispielsweise in einem therapeutischen Kontext verortet, die unfreiwillige Offenlegung persönlicher Erfahrungen und Probleme vor der Gruppe befürchtet.
Um die Ziele der Supervision zu erreichen, ist es deshalb besonders im ehrenamtlichen Kontext notwendig, zu klären, was Supervision ist, welchen professionellen Regeln sie sich verpflichtet sieht, in welchen spezifischen Bereichen Supervision unterstützen und Kompetenzen erweitern kann – aber auch, was Supervision nicht ist.

-Zwischen Ganzheitlichkeit und Fokussierung-
Im Vergleich zu professionell geprägten Kontexten engagieren sich Ehrenamtliche stärker als Individuen mit eigenen Erfahrungen und biographischem Hintergrund in ihren Aufgaben. Ihre Lebenskompetenz ist sowohl Ressource als auch Werkzeug ihrer Arbeit und macht den spezifischen Wert ehrenamtlicher Arbeit aus. Durch dieses Engagement als ‚ganze Person’ können deshalb berufliche, familiäre oder persönliche Themen in der Supervision ebenso eine Rolle spielen wie klassische Themen des ehrenamtlichen Engagements. Entsprechend ‚ganzheitlich’ sollte Supervision angelegt sein und eine vorschnelle Fokussierung auf bestimmte Problembereiche vermeiden.
 
-Zwischen Enthusiasmus und Desillusionierung-
Mit ehrenamtlicher Arbeit ist ein hohes persönliches Engagement in und für eine Sache verbunden, das sich nicht auf extrinsische Faktoren (wie zum Beispiel Bezahlung) stützt, sondern vorwiegend intrinsisch motiviert ist. Im Hintergrund ehrenamtlicher Arbeit stehen häufig starke persönliche Überzeugungen, Haltungen und Ideale, die offen oder verborgen die ehrenamtliche Tätigkeit anleiten. Nicht selten münden diese Überzeugungen in einem enthusiastischen Einsatz für eine Idee oder in einer Tätigkeit, der auf die Dauer vorhandene (persönliche) Ressourcen übersteigen kann. Ehrenamtliche werden zudem nicht in allen Tätigkeitsbereichen durch einführende Maßnahmen (wie zum Beispiel ‚Befähigungskurse’) auf ihre kommende Tätigkeit vorbereitet. Starkes persönliches, manchmal sogar enthusiastisches Engagement trifft deshalb nicht selten unvorbereitet auf eine soziale Realität, die sich mit den ursprünglich die Tätigkeit motivierenden Vorstellungen nicht deckt. Enthusiasmus und Desillusionierung liegen in der Folge nah beieinander.
Supervision muss diese besondere Dynamik ehrenamtlicher Tätigkeit reflektieren. Im Rahmen der Supervision mit Ehrenamtlichen sollten die zugrunde liegenden Motive und Ideale des Einzelnen (ggf. auch der Gruppe) beleuchtet werden, um Überforderung und Frustration in der ehrenamtlichen Arbeit zu vermeiden. Zentral für die Wahrung der Motivation und der vorhandenen persönlichen Ressourcen sind zudem die Klärung der konkreten Aufgabenstellung und der Rolle der Ehrenamtlichen – zum Wohle der Ehrenamtlichen selbst, aber auch anderer Beteiligter.

-Kostenlos oder gegen Honorar-
Supervision ist abzugrenzen gegen die inhärenten Prinzipien und die besondere Dynamik ehrenamtlicher Arbeit. Die geregelte Finanzierung professioneller Supervision darf deshalb – ebenso wie in anderen Feldern – nicht zur Disposition stehen. Eine angemessene finanzielle Honorierung der Supervision ist sowohl Zeichen der Anerkennung professioneller Arbeit, als auch Garant einer neutralen Position in der Arbeit für Ehrenamtliche.
Der geregelten Finanzierung supervisorischer Tätigkeit steht die Forderung gegenüber, Ehrenamtlichen eine unentgeltliche Teilnahme an der Supervision zu ermöglichen. Ehrenamtliche sollten nicht zu Eigenanteilen an der Supervision verpflichtet werden, da sie aus ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit auch keinen finanziellen Nutzen ziehen. Supervision wird als Zeichen der Wertschätzung des ehrenamtlichen Engagements seitens der betreffenden Organisation bereitgestellt.
 

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